Dr. med. Peter Pierchalla Gerda Roesicke-Schlecht Janine Wietfeld
Aktinische Keratosen
Aktinische Keratosen (AK) sind Hinweise auf eine langjährige (kumulative) Schädigung der Haut durch Ultraviolettlicht (Sonnenlicht oder künstliches UV-Licht). Sie finden sich bevorzugt an Hautpartien, die nicht von der Kleidung bedeckt werden, also meist im Gesicht, am Hals, an den Streckseiten der Arme und an den Handrücken, bei Frauen am hohen Dekolleté sowie an den Unterschenkeln und bei Männern auf der unbehaarten Kopfhaut (Glatze).
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Warum sollen Aktinische Keratosen behandelt werden?
Ein Teil der AK können sich weiter zu einem weißen Hautkrebs (Spinozelluläres Karzinom oder Plattenepithelkarzinom) entwickeln. Um das Fortschreiten zu verhindern, sollte eine wirksame Behandlung angestrebt werden.
Dafür stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, deren Handhabung sowie ihre Vor- und Nachteile im Folgenden kurz beschrieben werden. Für alle Behandlungsarten gilt, dass sie oftmals zu einer Abheilung oder deutlichen Besserung der AK führen, dass aber der chronische Lichtschaden der Haut nicht rückgängig gemacht werden kann. Daraus folgt, dass auch nach einer (zunächst) erfolgreichen Behandlung immer wieder neue AK auftreten können.
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Vereisung mit Flüssigstickstoff
Das Besprühen der AK mit flüssigem Stickstoff für wenige Sekunden führt nach einigen Stunden zur Ausbildung einer oberflächlichen Wunde mit oder ohne Ausbildung einer Blase. Anschließend wird die behandelte Stelle für einige Tage leicht nässen, selten auch etwas bluten. Nach 8-12 Tagen kommt es zur Ausbildung einer Kruste, die innerhalb von 2-3 Wochen spontan abfällt. Die Abheilung vereister Herde an den Unterschenkeln kann deutlich länger dauern. Eine besondere Nachbehandlung ist nicht erforderlich. Bei Menschen mit dunklem Hautteint und/oder einer Bräunung der Haut durch Sonnenlicht kann im Bereich des vereisten Areals für lange Zeit, manchmal für immer, eine Aufhellung gegenüber der unbehandelten Haut resultieren.
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Operative Abtragung mittels Kürretage oder Shaveexzision
Die tangentiale (oberflächliche) Abtragung von AK mit einer Kürette oder einem Skalpell hat neben der guten Wirksamkeit den Vorteil, dass die entfernte Haut für eine feingewebliche Untersuchung (Histologie) in ein Pathologisches Institut eingeschickt werden kann. Der Nachteil ist der relativ hohe Aufwand; es ist eine Lokalanästhesie erforderlich, es kann zur Infektion der Wunde mit einer Wundheilungsstörung kommen und es resultiert häufig eine sichtbare Narbe.
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Behandlung mit Salben und Tinkturen, die den Wirkstoff 5-Fluoruracil enthalten (Efudix®, Tolak®, Actikerall®)
Eine Behandlung von AK mit Salben oder Tinkturen, die 5-Fluoruracil (5-FU) enthalten, führt sehr häufig zu guten und länger anhaltenden Resultaten. Efudix wird täglich zweimal dünn über 2 Wochen, Tolak einmal täglich über 3 Wochen und Actikerall alle 2 Tage über 3-4 Wochen aufgetragen. Alle drei Präparate können an den behandelten Stellen zur einer teils heftigen Rötung, zu Wundsein, Bluten und Nässen führen. Dabei handelt es sich um eine 3-4 Wochen aufgetragen. Alle drei Präparate können an den behandelten Stellen zur einer teils heftigen Rötung, zu Wundsein, Bluten und Nässen führen. Dabei handelt es sich um eine gewollte "Heilreaktion", die anzeigt, dass die AK wirksam zerstört wurden. Hören Sie deshalb nicht vorzeitig mit der Behandlung auf!
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Photodynamische Therapie (PDT)
Bei der PDT handelt es sich um das Zusammenspiel zwischen einem Photosensibilisator und einer Bestrahlung mit einem speziellen Rotlicht. Die Vorteile der PDT sind: Behandlung von Flächen > 5 cm² möglich, schnelle und relativ unkomplizierte Handhabung, lang anhaltender Wirkeffekt. Zu weiteren Details wird auf die Patienten-Information PDT verwiesen.
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Abtragung von AK mittels Laser
Die Abtragung von AK mit einem Erbium- oder CO2-Laser stellt eine gut wirksame und schonende Behandlungsform da, die meist zu schnellen Abheilungen führt. Die Kosten für diese Methode wird von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
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Behandlung mit Cremes, die den Wirkstoff Imiquimod enthalten (Aldara®, Zyclara®, Imikeraderm®)
Imiquimod-haltige Cremes eignen sich hervorragend für eine Flächenbehandlung von Aktinischen Keratosen. Aldara und Imikeraderm werden an drei Tagen pro Woche (Montag, Mittwoch, Freitag) über mindestens 4 Wochen auf die Haut aufgetragen. An der behandelten Stelle kommt es häufig zu teils heftigen Rötungen, zum Wundsein sowie zu Blutungen und Nässen. Dabei handelt es sich um eine gewollte "Heilreaktion", die anzeigt, dass die AK wirksam zerstört wurde(n). Hören Sie deshalb nicht vorzeitig mit der Behandlung auf! Je stärker der Lichtschaden der Haut ausgeprägt ist, desto heftiger kann die Heilreaktion ausfallen. Auch Hautstellen, die von außen sichtbar keine AK aufweisen, können in der beschriebenen Form reagieren.
Zyclara wird täglich für 2 Wochen aufgetragen. Nach einer 2-wöchigen Pause folgt ein weiterer Zyklus über 2 Wochen. Die "Heilreaktion" kann noch heftiger ausfallen, als bei den anderen Imiquimod-Präparaten.
Die Wirkung ist meist sehr gut.
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Die Creme Klisyri® (Wirkstoff: Tirbanibulin) wird an fünf aufeinander folgenden Tagen auf die von AK betroffene Haut (gesamte Fläche) aufgetragen. Die "Heilreaktion" ist vergleichsweise mild; die Wirkung hält oftmals nicht so lange an wie bei Salben, die 5-FU oder Imiquimod enthalten.
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Für alle Behandlungsmethoden gilt: Die Haut sollte konsequent vor weiterer UV-Bestrahlung (Sonne/Solarium) geschützt werden !