Dr. med. Peter Pierchalla Gerda Roesicke-Schlecht Janine Wietfeld
Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)
Was ist Psoriasis?
Psoriasis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit oder ohne Gelenkbeteiligung, die weltweit verbreitet ist und von der in Deutschland 3-4 % der Gesamtbevölkerung betroffen sind. Sie kommt gleich häufig bei Männern wie bei Frauen vor und kann bei Menschen jeden Alters in Erscheinung treten. Bei der Psoriasis ist das Immunsystem fehlgeleitet und reagiert gegen Bestandteile des eigenen Körpers, etwa gegen die Haut und/oder die Gelenke.
Die Psoriasis vulgaris (Schuppenflechte) ist die häufigste Form der Psoriasis. Ihre Kennzeichen sind gerötete Hautstellen, die von silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind. Diese Psoriasis-Herde können an allen Hautpartien des Körpers auftreten, erscheinen aber zumeist an den Knien, Ellenbogen, Ohren und auf der Kopfhaut.
Ist die Psoriasis ausschließlich eine Krankheit der Haut?
Nein. Die Psoriasis ist eine Systemerkrankung, die neben der Haut und den Gelenken auch andere Organsysteme beeinflussen kann. Es besteht ein erhöhtes Risiko für hohen Blutdruck, Diabetes (Zuckerkrankheit) und Fettstoffwechselstörungen, insbesondere in Zusammenhang mit starkem Übergewicht.
Wie bekommt man Psoriasis?
Sicher ist, dass Psoriasis keine ansteckende Krankheit ist. Sie ist in ihrer Anlage erblich/genetisch bedingt. Durch die Vererbung wird aber nicht bestimmt, wie schwer sich die Krankheit ausbildet. Die Psoriasis wird ausgelöst bzw. verschlimmert durch vielfältige innere und äußere Einflüsse (sog. Triggerfaktoren).
Welche Einflüsse können schaden?
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Übergewicht und Rauchen:
Eine gesunde, ausgewogene Ernährung und die Vermeidung von Übergewicht und Nikotin/Rauchen sind wichtige Bausteine für die Besserung einer Schuppenflechte mit eigenen Mitteln und können häufig einer Verschlimmerung vorbeugen.
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Psychische Faktoren:
Emotionale Belastungen können durch die damit verbundenen Störungen des Nervensystems nicht nur die Psoriasisherde auslösen, sondern auch Ursache späterer Verschlimmerungen und Rückfälle sein. Es ist deshalb wichtig - soweit wie möglich - Situationen zu vermeiden, die Stress verursachen, seelisch belasten oder übermäßig nervös machen.
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Hautverletzungen:
Schnittwunden, Hautabschürfungen, Prellungen, übermäßige lokalisierte Hitze- und Kälteeinwirkungen oder auch Narben können eine Psoriasis auslösen. Achten Sie deshalb auf Reaktionen, die solchen Einwirkungen folgen können.
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Infektionskrankheiten:
Halsentzündungen durch Streptokokken und/oder andere bakteriell- oder virusbedingte Infektionen können eine Schuppenflechte erstmalig auslösen oder eine bereits zuvor bestehende Psoriasis verschlimmern/triggern.
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Alter und körperliche Verfassung:
Es gibt bestimmte Lebensabschnitte, in denen sich eine Psoriasis verstärkt zeigen kann. Zum Beispiel kann sich bei Frauen die Psoriasis während der Schwangerschaft weniger bemerkbar machen, nach der Entbindung aber schnell wieder aufflammen. Frauen sind zudem etwas anfälliger während oder nach den Wechseljahren.
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Medikamente:
Eine Schuppenflechte kann manchmal auch durch bestimmte Medikamente (z. B. sog. Betablocker/Mittel gegen hohen Blutdruck) verschlimmert werden.
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Wie wird eine Psoriasis behandelt?
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Die Behandlung der Psoriasis gehört unbedingt in die Hand eines erfahrenen Arztes, möglichst eines Hautarztes. Nur ein Arzt kann nach genauer Diagnose die für die jeweilige Psoriasisform richtige Behandlungsmethode bestimmen. Zu nennen sind zur äußerlichen Behandlung die Lichttherapie (PUVA, Selektive UV-Phototherapie, Balneo-Phototherapie), die Behandlung mit Kortikoiden, mit Salizylsäure, Teer- und Vitamin-D3-haltigen Salben. Daneben gibt es auch Medikamente zur innerlichen Behandlung, die bei mittelschweren und schweren Formen der Psoriasis verordnet werden.
Unabhängig davon, welche Behandlungsmethode gewählt wird, erfordert die Haut bei Psoriasis eine gründliche und reichliche Fettung, da die meisten der genannte Behandlungsmethoden die ohnehin schon trockene Haut zusätzlich austrocknen können.
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Gibt es eine vollständige Heilung der Psoriasis?
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Nein. Aber durch eine gezielte, fachdermatologische Behandlung und eine sorgfältige Hautpflege sowie die Ausschaltung der die Psoriasis auslösenden oder verschlimmernden Faktoren lassen sich auch schwere Fälle von Psoriasis unter Kontrolle bringen. Viele Psoriatiker können dadurch längere erscheinungsfreie Zeitabschnitte erreichen.