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Urtikaria / Nesselsucht

Fast jeder Mensch leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer Urtikaria (Nesselsucht), die meist nur wenige Stunden oder Tage anhält und fast immer harmlos verläuft.


Dabei kommt es an der Haut zur Ausbildung juckender, rötlicher Flecken oder Quaddeln, die mit den Hautveränderungen nach Berühren einer Brennnessel vergleichbar sind. Gleichzeitig kann es auch zu einer Schwellung der Gesichtshaut (sog. Quincke-Ödem), insbesondere der Augenlider und Lippen, sowie (selten) auch zu Schwellungen der Gelenke und zu Fieber mit migräneartigen Kopfschmerzen kommen. Von einer chronischen Urtikaria spricht man, wenn die Beschwerden länger als 6 Wochen bestehen oder darüber hinaus immer wieder auftreten.
Die Ursachen einer Urtikaria sind vielfältig; häufig lässt sich der genaue Auslöser nicht ermitteln.

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Welche Ursachen können einer Urtikaria zugrunde liegen?

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  • Medikamente, die wegen anderer Erkrankungen eingenommen werden, häufig Schmerzmittel, die Acetylsalicylsäure (ASS) enthalten, Antibiotika, sog. Antirheumatika (z.B. Diclofenac oder Ibuprofen), seltener auch ACE-Hemmer (= Medikament gegen Bluthochdruck), Weißdorn, Kräutertees oder pflanzliche Abführmittel

  • Psychische Faktoren wie Stress, Ärger, Trauer etc. (häufig!)

  • Virusinfekte (häufig)

  • Impfungen

  • Physikalische Ursachen wie Kälte, Wärme, Druck und Sonnenlicht;

  • Körperliche Anstrengung (Sport, Arbeit) mit Schweißbildung;

  • Bakterienherde im Körper, die oft nur wenige spürbare Beschwerden verursachen wie Zahnwurzelgranulome, Nasennebenhöhleninfekte, Entzündungen der Eierstöcke und der Rachenmandeln, Infektionen der Magenschleimhaut mit Helicobakter pylori (eher selten)

  • Konservierungsstoffe und Farbstoffe in Lebensmitteln und Getränken (sog. Nahrungsmittelzusatzstoffe), die aber nach dem derzeitigen Lebensmittelrecht durch den Hersteller auf der Verpackung nicht immer angegeben werden müssen (eher selten)

  • Würmer (bei Kindern) im Darm (selten)

  • Allergien gegen Nahrungsmittel (z. B. Milcheiweiß, Hühnereiweiß, Nüsse, Sellerie und Gewürze) oder Blütenpollen (selten!)

Alle diese Faktoren können eine Nesselsucht verursachen und sollten bei länger als 6-8 Wochen anhaltenden Beschwerden ausgeschlossen werden.

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Welche Maßnahmen sind zur Klärung der Ursache sinnvoll?

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Bei einer Urtikaria, die mehr als 6 Wochen andauert, empfiehlt sich das folgende Vorgehen:

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  • Suche nach einem Bakterienherd im Körper, d. h. Blutuntersuchung und Urinuntersuchung, ggfs. Röntgen von Lunge, Nasennebenhöhlen und Zähnen, gynäkologische Untersuchung, HNO-Untersuchung und zahnärztliche Untersuchung, Vorstellung beim Spezialarzt für Magen- und Darmerkrankungen (Gastroenterologe) zum Ausschluss einer Infektion mit Helicobakter pylori.

  • Allergietestung (in unserer Praxis) am Unterarm auf Nahrungsmittel, Pollen, Schimmelpilze etc. (dauert ca. 20 Minuten); Blutabnahme zur Bestimmung von Antikörpern gegen Allergene; ggfs. Stuhluntersuchung auf Wurmeier (Stuhlröhrchen mitgeben lassen!).

  • Bei seltenen Rezidiven der Urtikaria: Führen eines Tagebuches über alle Speisen und Getränke, die 12 Stunden vor dem Ausbruch eingenommen wurden.

  • Zur Aufklärung der Ursache bedarf es immer Ihrer konsequenten Mitarbeit und nicht selten eines fast kriminalistischen Spürsinns.

  • Dennoch lässt sich die Ursache in vielen Fällen nicht ausfindig machen; man spricht dann von einer chronischen idiopathischen Urtikaria oder chronisch spontanen Urtikaria.​​

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Wie ist die Prognose einer Urtikaria?

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In den meisten Fällen kommt es zu einer folgenlosen Abheilung innerhalb von wenigen Tagen oder Wochen. In manchen Fällen lässt sich die Ursache der Nesselsucht nicht ausfindig mache, so dass eine Langzeittherapie mit Medikamenten (sog. Antihistaminika wie Loratadin oder Cetirizin, ggfs. auch Xolair® oder Ciclosporin) notwendig ist.
Wenn die Nesselsucht psychosomatisch bedingt ist, kommt es meist nur zu einer Abheilung, wenn die Psyche wieder ins Gleichgewicht gerät.

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